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Darin:
Prof. Götz W. Werner: "Lassen Sie mich zunächst feststellen, was ist.
Ein strukturelles Problem war uns lange bekannt:
Durch die zunehmende kapitalgedeckte Altersversorgung (Auflösung des
Generationenvertrages)
und aufgrund einer guten weltweiten Konjunktur sind die Geldmärkte mit
Kapital überflutet worden.
Die Folge war ein Geldstau, der u. a. die Immobilienpreise vor allem
in Amerika in die Höhe getrieben und zu immer riskanteren
Kapitalanlagen veranlasst hat.
Das zweite strukturelle Problem war der unbedingte Glaube an einen sich selbst regulierenden Markt. Diese Idee ist gescheitert, weil alle Beteiligten möglichst kurzfristig möglichst hohe Gewinne mitnehmen wollen. Diese Casinomentalität war bei Personen wie Institutionen sehr eigennutzorientiert. Aber auch dieses Phänomen hat man nur zu gerne ignoriert.
Drittens haben die Finanzjongleure, um durchaus vorhandene Regeln zu umgehen, immer neue Vertragskonstruktionen erfunden. Damit haben sie eine Komplexität erzeugt, die nicht einmal mehr Spezialisten überschauen konnten.
Viertens hat sich, was gerade jetzt an Kursschwankungen sehr gut zu
erkennen ist, die Geldwirtschaft weitgehend von der Realwirtschaft
abgelöst.
Spekulierende Trittbrettfahrer, zumeist Finanzinstitute, haben mit
waghalsigen Transaktionen riesige Finanzblasen erzeugt.
Jetzt ist dieses Monopolyspiel zusammengebrochen, weil die Spieler,
die Banken, sich gegenseitig nicht mehr trauen.
Deshalb müssen die Märkte neu gestaltet, das bedeutet konkret,
geregelt werden.
Die Instanzen hierfür sind die Gesetzgeber:
Sie müssen mit Gesetz bzw. Verordnungen den Markt regulieren, damit er
wieder der Realwirtschaft dienen kann und damit der gierige
Griff nach dem schnellen Geld verhindert wird."